Die 3 typischen Digitalisierungshürden in der Baubranche – und was du tun kannst

Wie Bauunternehmen diese Hürden überwinden und weiter am Ball bleiben

Der digitale Wandel in der Baubranche ist in Gang gekommen. Allerdings tauchen sie gerade in kleineren Bau- und Handwerksbetrieben immer wieder auf: Hürden, die den Schwung abbremsen oder selbst den engagiertesten Chefs und Meistern den Wind aus den Segeln nehmen. Diese Hindernisse können Zweifel, Unmut oder ein gefährliches „Laissez faire“ aufkommen lassen – und das gerade dann, wenn es ums Weitermachen geht. Aber es sind meist ganz typische Probleme – und du bist damit nicht allein! Wir zeigen dir, wie du am Ball bleibst. Und dabei immer im Hinterkopf behältst: Digitalisierung ist Kulturwandel – und braucht ihre Zeit. Digitalisierung ist ein Marathon, kein Sprint.

 

Die Chancen neuer digitaler Prozesse sind enorm. Schon die grundlegenden Funktionen – digitale Angebotserstellung und Bearbeitung von Kundendaten, Aufträgen, Rechnungen, Lieferscheinen und Baulohnabrechnungen – bringen ein deutliches Plus an Transparenz und Kontrolle bei Bauplanungen und Umsetzungen, mehr Sicherheit bei der Material-, Geräte– und Personalverwaltung und sehr viel effizientere Arbeitsprozesse. Das haben mittlerweile fast alle deutschen Bau- und Handwerksbetriebe erkannt. Smartphone und Tablet sind schon zu alltäglichen Begleitern auf der Baustelle geworden, um Baufortschritte, Engpässe und Mängel zu dokumentieren und zu kommunizieren.

Auf die Frage, ob in den Handwerksbetrieben bisweilen Anzeichen von Digitalisierungsmüdigkeit zu beobachten sei, antwortet Stephan Blank denn auch mit einem klaren „Nein.“ Blank ist Projektleiter im Kompetenzzentrum Digitales Handwerk des ZDH (KDH) und ganz nah dran an der digitalen Transformation in der Branche. „Dafür ist das Thema zu wichtig, und das ist mittlerweile allen klar. Ich kann nur eine umfassende hohe Motivation bestätigen, was das Schaffen der wichtigsten digitalen Basics angeht.“

 

Allerdings beobachtet Blank, dass viele Betriebe aufhörten, ihre Digitalisierungsstrategie weiterzuverfolgen, nachdem sie die allernötigsten Grundlagen gelegt haben. Das sei schade, denn gerade ab da fange es an, spannend zu werden. „Das Internet of Things beispielsweise hält tolle Chancen bereit für Handwerker“, so Blank. „Dächer melden etwa über eine Plattform, wenn sie ausgebessert werden sollten, Heizungen bestellen selbstständig den Monteur.“

Stephan Blank, Referats-/Projektleiter im Kompetenzzentrum Digitales Handwerk des ZDH (KDH)

So kann ein Dachdecker zum Beispiel proaktiv eine Wartung anbieten, wenn sie bald fällig wird. Das setzt allerdings voraus, dass er an die Plattform angebunden ist. Und das ist schon Stufe 2 der Digitalisierung im Handwerk. „Es sind meist ganz typische Hürden, die gerade kleinere Handwerksbetriebe davon abhalten, die nächsten Schritte zu gehen, die oft die wirklich gewinnbringenden wären“, so Blank.

Hürde 1: Volle Auftragsbücher, wenig Personal

Bau und Handwerk konnten selbst in den beiden Corona-Jahren nicht über schlechte Auftragslagen klagen. Auch direkt danach war die Prognose für die Branche zunächst gut. Aber schätzungsweise 80 Prozent der Firmen beschäftigen weniger als zehn Mitarbeiter. Zeitliche Engpässe, Fachkräftemangel und der Gedanke: „Es läuft doch auch so“ könnten da leicht dazu verleiten, die Zügel schleifen zu lassen und dem Digitalisierungsprozess im Betrieb nicht mehr die Konsequenz und Aufmerksamkeit zuteilwerden zu lassen, den er weiterhin benötigt.

WAS TUN?

Du als Chef kennst es nur zu gut: „Tu es selbst, sonst tut es keiner“. Ernenn dich also selbst zum Digitalisierungsbeauftragten (du musst das nicht offiziell tun, aber als eine Art Selbstverpflichtung). Nimm die Zügel in die Hand. Selbst wenn du insgeheim dem ganzen „Digitalisierungshype“ skeptisch gegenüberstehst: Deine inneren Hürden solltest du überwinden, wenn dir die Zukunft deines Betriebs dir lieb und teuer ist und die Geschäfte auch in fünf Jahren noch florieren sollen.

 

Schon ein fest anberaumtes wöchentliches Meeting kann den Zug am Laufen halten. Damit schaffst du ein Forum, bei dem der Stand der digitalen Prozesse besprochen und justiert werden kann. Du setzt so bei deiner Belegschaft ein Zeichen, dass Digitalisierung „Chefsache“ ist und nicht vernachlässigt werden darf. Denk dran: Es zahlt sich langfristig aus, wichtige Grundlagen nicht aus dem Blick zu verlieren.

 

Du wünschst dir Unterstützung bei der Digitalisierung deines Betriebs?

Mitarbeiter der 123erfasst in einem Konferenzraum

Hürde 2: Investitionen zu teuer

Nur fünf bis sieben Prozent der Handwerksunternehmen geben an, bereits mit KI, Robotik, Drohnen oder 3D-Druck zu arbeiten. Auch Trackingsysteme sowie Sensoren und Datenanalysen zur vorausschauenden Wartung werden noch wenig verwendet, hier sind es zwischen zehn und zwölf Prozent (Quelle: Zentralverband des Deutschen Handwerks). Ein Hauptgrund für diese ernüchternden Zahlen ist sicherlich, dass diese Zukunftstechnologien kostenintensiv sind. Schon aus finanziellen Gründen wagen die meisten deutschen Handwerksbetriebe also nicht den Schritt ins „Handwerk 4.0.“

 

Die gute Nachricht: Du kannst alle Apps von 123erfasst zu einer konkurrenzlos günstigen Rund-Um-Sorglos-Pauschale mieten. Du hast somit keine Investitionskosten und kein -risiko. Und ganz kleine Unternehmen bis zu 3 Nutzern können 123erfasst komplett kostenlos nutzen. Unser Preismodell sorgt für Transparenz, Qualität und Zeitersparnis auf der Baustelle!

WAS TUN?

Wohl keinem Bauunternehmer oder Handwerksmeister wird verborgen geblieben sein, dass sowohl der Bund als auch die einzelnen Bundesländer diverse Förderprogramme für die Digitalisierung im Handwerk aufgelegt haben. Viele würden aber den bürokratischen Aufwand scheuen, der mit der Antragsstellung verbunden sei, so Stephan Blank. Dabei heiße es gerade hier ganz konkret: „Digitalisierung zahlt sich aus.“

 

So gibt es beispielsweise in Baden-Württemberg den Innovationsgutschein High Digital des Landes-Wirtschaftsministeriums. Mit ihm bekommen Unternehmen bis zu 20.000 Euro Zuschuss für die Entwicklung und Realisierung von digitalen Produkten und Dienstleistungen. In Bayern erhalten begünstigte KMUs des Programms Digitalbonus in der Standardvariante 10.000 Euro Zuschuss, im Rahmen der Plus-Aufstockung bis zu 50.000 Euro. Dabei wird ausdrücklich auch Hardware gefördert, was bei vielen anderen Programmen nicht der Fall ist.

 

Ein überregionaler Tipp: Das Förderprogramm go-digital des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz wurde bis zum 31. Dezember 2024 verlängert. Insgesamt stellt das BMWi hierfür Fördermittel in Höhe von 72 Millionen Euro zur Verfügung. Sobald der Bundeshaushalt für 2022 verabschiedet ist, können Anträge bewilligt werden. Wenn du Interesse an einem Förderprogramm hast, vereinbarst du im ersten Schritt am besten ein Erstgespräch mit den für deinen Betrieb zuständigen Handwerkskammern oder Digitalisierungszentren.

 

Gerne zeigen wir dir die aktuellen Fördermöglichkeiten für Bau- und Handwerksbetriebe.

Hürde 3: Fehlendes Know-How im Betrieb

Es kommt nicht selten vor, dass Berater im Handwerk engagiert werden, um eine neue Software zu implementieren – und dann wieder verschwinden. Danach kann es schwer sein, weiter am Ball zu bleiben, denn es fehlt der Antrieb von außen. Unternehmer haben dann schnell das Gefühl, genug in punkto Digitalisierung getan zu haben.

 

Allerdings ist die neue Software für Büro und Kommunikation erst die Spitze des Eisbergs. Aktuell wächst eine neue Generation heran, die digitale Services nicht nur von Herstellern, sondern auch von Handwerkern erwarten – zum Beispiel Sensorik, um nach einem Wasserschaden die Feuchtigkeit in der Wand zu messen. Gerade was das IoT und Sensoren angeht, sollten sich Handwerksbetriebe rechtzeitig das entsprechende Wissen über den Umgang mit den neuen intelligenten Geräten „anschaffen“.

WAS TUN?

Ein möglicher Weg ist hier, Mitarbeitende regelmäßig an Schulungen und Seminaren teilnehmen zu lassen. Du und deine Belegschaft sind bei folgenden Initiativen willkommen, die das Handwerk dabei unterstützen, wichtiges Zukunftswissen in den eigenen Betrieb zu holen:

 

Last but not least: Der persönliche Austausch mit anderen, die mit denselben Tücken zu kämpfen haben wie man selbst, hilft so manches Tief leichter zu überwinden – oder sich gar nicht erst runterziehen zu lassen. Dass Kooperationen für Handwerker hoch im Kurs stehen, zeigt auch ein Artikel über den „Aufstieg der Handwerker-Netzwerke“ im Handwerk Magazin. In diesen Netzwerken steht das Thema Digitalisierung und das Sich-gegenseitig-den-Rücken-stärken im Fokus. Und dies mag vielleicht der wertvollste Tipp sein: Such den Kontakt zu Kollegen, die ebenfalls auf dem Weg sind. Gemeinsam lässt sich jede Hürde leichter nehmen.

 

Auch wir bei 123erfasst unterstützen dich gerne mit unserem Wissen und unserer Expertise. Wir wissen, dass jeder Betrieb individuell ist und stellen dir ein maßgeschneidertes Beratungsangebot zusammen.

Bildnachweise: 123erfasst/Timo Lutz Werbefotografie

Ein Artikel von
123erfasst Redaktion