Was ist Arbeitsschutz?
Arbeitsschutz umfasst die Gesamtheit aller Maßnahmen, Verfahren und Regelungen, die darauf ausgerichtet sind, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit zu schützen und zu fördern. Dies umfasst:
- die Prävention von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten
- den Schutz vor arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren
- die Gestaltung einer menschengerechten Arbeitsumgebung
Der Begriff Arbeitssicherheit wird häufig synonym zum Arbeitsschutz verwendet, kann aber eher als Teil des Arbeitsschutzes verstanden werden. Denn: Arbeitssicherheit bezieht sich spezifisch auf die Vermeidung von Unfällen und die Minimierung von Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz, um das gefahrenfreie Ausüben von Berufen zu ermöglichen. Sie ist somit ein wesentlicher Bestandteil des umfassenderen Arbeitsschutzkonzepts, das zusätzlich auch psychologische und ergonomische Aspekte der Arbeitsgestaltung einschließt.
Darum ist Arbeitsschutz auf der Baustelle besonders wichtig
Betriebliche Arbeitsunfälle sind leider keine Seltenheit: Das bestätigt auch eine Statistik der DGUV, der zufolge im Jahr 2022 fast 800.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle verzeichnet wurden. Die Berufsgruppe mit dem höchsten Unfallrisiko sind Beschäftigte, die in Baukonstruktionsberufen arbeiten, also Zimmerleute, Maurer oder Bautischler; aber auch Dachdecker und Fliesenleger sind besonders unfallgefährdet.
Auf Baustellen besteht ein erhöhtes Gesundheits- und Unfallrisiko, da die Arbeit oft körperlich anspruchsvoll ist und häufig in gefährlichen Höhen oder mit schweren Maschinen ausgeführt wird. Zudem erhöht Schlechtwetter am Bau die Gefahr von Rutschunfällen und erschwert sichere Arbeitsbedingungen. Auch extreme Hitze auf der Baustelle kann schnell gesundheitsgefährdend werden und zu Dehydrierung oder Hitzschlag führen.
Aus diesen Gründen ist es besonders wichtig, dass Arbeitnehmende kontinuierlich ihre Kenntnisse und Fertigkeiten im Arbeitsschutz auf der Baustelle auffrischen und erweitern. Um deine Mitarbeitenden zu schützen und für Sicherheit auf Baustellen zu sorgen, ist eine regelmäßige Unterweisung, mindestens einmal im Jahr, gesetzlich vorgeschrieben.
Die Voraussetzung für erfolgreichen Arbeitsschutz auf der Baustelle ist außerdem, dass alle Beschäftigten mögliche Gefahren kennen und Schutzmaßnahmen richtig und effektiv anwenden. Die Basis hierfür bildet die sogenannte Gefährdungsbeurteilung.
Welche Sicherheitsvorschriften regeln den Arbeitsschutz auf Baustellen?
Um die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten auf Baustellen zu gewährleisten, hat der Gesetzgeber eine Reihe von Vorschriften und Regeln erlassen, darunter:
- Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): Dieses Gesetz bildet die Grundlage des Arbeitsschutzes in Deutschland und legt die Rechte der Beschäftigten sowie die grundlegenden Pflichten des Arbeitgebers fest. Dazu gehören zum Beispiel die Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen und die Umsetzung entsprechender Schutzmaßnahmen.
- Baustellenverordnung (BaustellV): Diese Verordnung ist spezifisch auf die Baubranche zugeschnitten und zielt darauf ab, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz auf der Baustelle durch bessere Planung und Koordination zu verbessern. Sie schreibt unter anderem die Erstellung eines Sicherheitskonzepts und Gesundheitsschutzplans vor und regelt die Pflichten des Bauherrn und der beauftragten Unternehmen.
- Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV): Sie konkretisiert die Anforderungen an die räumliche Arbeitsumgebung, um die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu gewährleisten. Auf Baustellen betrifft dies beispielsweise die Sicherheit von Verkehrswegen, Pausen- und Sanitärräumen.
- Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB): Diese Regeln bieten detaillierte und spezifische Anleitungen, wie die Vorschriften des ArbSchG und der ArbStättV auf Baustellen anzuwenden sind. Sie spiegeln den aktuellen Stand der Technik wider und geben praxisnahe Empfehlungen.
- Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): Sie regelt die sichere Verwendung von Arbeitsmitteln und Anlagen. Die Verordnung enthält detaillierte Vorschriften zur Gefährdungsbeurteilung, zur Instandhaltung von Maschinen und zur Schulung der Beschäftigten.
All diese Vorschriften sind wesentliche Bestandteile des Arbeitsschutzes auf Baustellen und tragen dazu bei, Risiken zu minimieren und Unfälle zu verhindern. Es ist daher wichtig, dass du dich umfassend mit diesen Verordnungen vertraut machst und dich über eventuelle Neuerungen informierst.
Das gehört zum Arbeitsschutz auf Baustellen
Arbeitsschutz auf Baustellen ist ein umfassendes Thema, das verschiedene Bereiche umfasst, um die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu gewährleisten. Diese Maßnahmen richten sich nicht nur auf die physische Sicherheit, sondern berücksichtigen auch soziale, technische und medizinische Aspekte.
Genereller Arbeitsschutz
Der generelle Arbeitsschutz zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie die Gesundheit der Beschäftigten nicht gefährden und an die menschlichen Bedürfnisse angepasst sind. Grundsätzlich geht es darum, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die das Wohlbefinden unterstützt. Hierfür solltest du zum Beispiel angemessene Pausenräume auf Baustellen bereitstellen, um deinem Team gute Erholung zu ermöglichen.
Sozialer Arbeitsschutz
Beim sozialen Arbeitsschutz stehen die Sicherheitsbedürfnisse von besonders schutzbedürftigen Personen im Vordergrund. Dazu gehören zum Beispiel Jugendliche, Schwangere und stillende Mütter oder Menschen mit Behinderungen. Dieser Schutzbereich berücksichtigt vor allem Faktoren wie Arbeitszeiten, Jugendarbeitsschutz und Mutterschutz.
Technischer Arbeitsschutz
Der Technische Arbeitsschutz umfasst alle Maßnahmen, die technisch notwendig sind, um die Sicherheit auf Baustellen beziehungsweise am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Hierzu zählen unter anderem:
- der Umgang mit Gefahrstoffen
- die Sicherung von Arbeitsplätzen, Maschinen und Baustelleneinrichtungen
- der Schutz vor Lärm, Vibrationen, Strahlung und elektromagnetischen Feldern.
Für die strategische Umsetzung des technischen Arbeitsschutzes auf der Baustelle kannst du auf diverse Ansätze wie etwa das sogenannte STOP-Prinzip zurückgreifen. Dieses beschreibt die Rangfolge der notwendigen Schutzmaßnahmen.
Medizinischer Arbeitsschutz
Der Medizinische Arbeitsschutz hat zum Ziel, Arbeitnehmer vor Berufskrankheiten, arbeitsbedingten Gesundheitsgefährdungen und Krankheiten zu schützen. In diesem Rahmen arbeiten Betriebsärzte, Berufsgenossenschaften und Sicherheitsfachkräfte eng zusammen, um präventive Maßnahmen zu planen und durchzuführen, die die Gesundheit der Arbeitenden langfristig sichern.
Dazu gehören unter anderem regelmäßige Gesundheitschecks und die Einhaltung strenger Standards bezüglich der Hygiene auf der Baustelle, um so die Übertragung von Krankheiten zu verhindern und ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten.
Spezielle Herausforderungen im Arbeitsschutz auf der Baustelle
Bei Bauarbeiten treten zahlreiche Gefährdungen auf, die besondere Sicherheitsmaßnahmen auf der Baustelle erfordern. Dazu gehören insbesondere:
- Arbeiten in der Höhe: Bei Arbeiten in der Höhe besteht stets ein hohes Risiko von Personenschäden durch Abstürze und herunterfallende Gegenstände. Um dieses Risiko zu minimieren, sollten geeignete Sicherheitsvorkehrungen auf der Baustelle getroffen und Absturzsicherungssysteme wie Sicherheitsgurte, Helme, Auffangnetze und Geländer eingesetzt werden.
- Erd- und Aushubarbeiten: Diese Arbeiten sind oft mit dem Risiko von Einstürzen verbunden, besonders wenn Sicherungsmaßnahmen wie Verbauungen nicht beachtet werden. Um die Sicherheit bei solchen Bauarbeiten zu gewährleisten, ist es essentiell, dass die Stabilität des Erdreichs und der Grabenwände regelmäßig kontrolliert wird. Zusätzlich besteht bei Erdarbeiten das Risiko, verlegte Ver- und Entsorgungsleitungen zu beschädigen, was nicht nur zu Betriebsunterbrechungen führen kann, sondern auch ernsthafte Gefahren für die Bauarbeiter darstellt.
Erdarbeiten erfordern spezielle Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen.
- Gefahrstoffe: Der Umgang mit Gefahrstoffen auf Baustellen kann zu ernsthaften Gesundheitsrisiken führen, wenn nicht angemessen darauf reagiert wird. Es ist deshalb wichtig bestimmte Sicherheitsvorkehrungen auf der Baustelle zu treffen. Dazu gehören zum Beispiel, dass alle Gefahrstoffe klar gekennzeichnet sind und dass Mitarbeitende in der Handhabung geschult werden.
- Elektrischer Strom: Elektrizität stellt auf Baustellen ein signifikantes Risiko dar, da sie zu schweren Verletzungen oder Bränden führen kann. Sicherheitsmaßnahmen sollten die Verwendung von Fehlerstrom-Schutzschaltern (FI-Schalter), die regelmäßige Überprüfung der elektrischen Ausrüstung und eine fachgerechte Installation und Wartung aller elektrischen Systeme umfassen.
- Wechselnde Arbeitsorte und -bedingungen: Die ständige Veränderung der Arbeitsumgebung auf Baustellen kann zu Unklarheiten und potenziellen Gefahren führen. Regelmäßige Sicherheitsunterweisungen und -inspektionen sind erforderlich, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden mit den jeweiligen Bedingungen und den zugehörigen Sicherheitsbestimmungen auf der Baustelle vertraut sind.
All diese Gefährdungen erfordern es, dass du dir bereits vor Beginn der Bauarbeiten umfassend Gedanken über die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen auf deiner Baustelle machst. Wichtig ist auch, dass die individuellen Sicherheitsregeln für die Baustelle klar kommuniziert und deren Einhaltung regelmäßig überprüft werden.
Wer ist für die Arbeitssicherheit auf Baustellen verantwortlich?
Grundsätzlich tragen Bauherren die primäre Verantwortung für die Arbeitssicherheit auf der Baustelle. Sie sind außerdem dazu verpflichtet, bei Bauvorhaben mit mehreren beteiligten Firmen einen Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo) zu bestellen. Der SiGeKo ist von Anfang an in die Planung und Ausführung involviert, um sicherzustellen, dass das individuelle Sicherheitskonzept der Baustelle sowie alle Arbeitsschutzmaßnahmen effektiv umgesetzt werden.
Als Arbeitgeber auf der Baustelle bist du direkt verantwortlich für die Umsetzung der Sicherheitsvorgaben, die der SiGeKo festlegt. Du musst eine Gefährdungsbeurteilung erstellen und dafür sorgen, dass alle Mitarbeitenden entsprechend unterwiesen werden. Ebenso liegt es in deiner Verantwortung, sichere Arbeitsmittel bereitzustellen und zu gewährleisten, dass deine Mitarbeitenden die erforderliche Schutzausrüstung tragen und die Sicherheitsbestimmungen auf der Baustelle befolgen.
Das Tragen von Schutzausrüstung und Arbeitskleidung ist auf der Baustelle Vorschrift.
Auch Architekten und Fachunternehmen spielen eine wichtige Rolle für die Arbeitssicherheit am Bau. Sie müssen bereits in der Planungsphase sicherheitsrelevante Aspekte in ihre Überlegungen einbeziehen. Ihre Verantwortung liegt im Wesentlichen darin, Sicherheitsstandards frühzeitig in das Bauprojekt zu integrieren, um spätere Risiken zu minimieren.
Nicht zuletzt leisten auch die Beschäftigten selbst einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit auf Baustellen. Durch den richtigen Umgang mit der bereitgestellten Schutzausrüstung und die Beachtung der Sicherheitsregeln auf der Baustelle sowie der Anweisungen des SiGeKo tragen sie wesentlich zur Erhöhung der Arbeitssicherheit auf der Baustelle bei.
So wird der Arbeitsschutz auf Baustellen kontrolliert
Die Einhaltung der Arbeitsschutz- und Sicherheitsbestimmungen auf der Baustelle wird von
- den Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinatoren (SiGeKo),
- den Auftraggebern und
- den Aufsichtspersonen der Unfallversicherungsträger
kontrolliert. Die Aufsichtspersonen sind dabei vor allem überwachend und beratend tätig, um damit präventiv für Sicherheit auf der Baustelle zu sorgen. Falls notwendig, haben sie jedoch auch die Befugnis, angeordnete Arbeitsschutzmaßnahmen selbstständig durchzusetzen.
Gut zu wissen: Seit 2007 sind die Unfallkassen und die gewerblichen Berufsgenossenschaften unter dem Dach der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) vereint. Zu diesen zählen unter anderem die Berufsgenossenschaft Holz Metall (BGHM), die Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG), die BG Bau und die Gemeindeunfallversicherungsverbände.
5 praktische Tipps für mehr Sicherheit auf Baustellen
Auf Baustellen lauern zahlreiche Gefahren und Unfallrisiken. Mit diesen fünf Maßnahmen sorgst du für mehr Baustellensicherheit und schützt die Gesundheit deiner Mitarbeitenden:
- Tägliche Sicherheitschecks und -briefings vor Arbeitsbeginn: Starte jeden Tag mit einem kurzen Sicherheitscheck und einem Briefing, um dein Team über aktuelle Gefahren und notwendige Schutzmaßnahmen und Sicherheitsvorschriften auf der Baustelle zu informieren.
2. Regelmäßige Kontrollen von Ausrüstung, Arbeitskleidung und Werkzeug: Stelle sicher, dass alle Arbeitsmittel in einwandfreiem Zustand sind und keine Sicherheitsrisiken darstellen.
3. Klare Kennzeichnung von Gefahren: Nutze klar verständliche Schilder, Symbole und Sicherheitshinweise auf der Baustelle, um Gefahrenbereiche eindeutig zu markieren und so Unfällen und Verletzungen vorzubeugen.
4. Regeln für den Fahrzeugverkehr auf der Baustelle: Lege spezifische Verkehrsregeln fest, um den Fahrzeugverkehr auf der Baustelle zu regulieren und Kollisionen und andere Unfälle zu verhindern.
5. Zugangskontrollen: Sichere den Baustellenbereich gründlich ab und führe Zugangskontrollen durch, um Unbefugte von der Baustelle fernzuhalten und so die Sicherheit aller auf der Baustelle befindlichen Personen zu gewährleisten.
Wie Technologie die Sicherheit auf Baustellen revolutioniert
Arbeitsschutz auf der Baustelle ist von entscheidender Bedeutung, da Arbeitnehmende dort einem besonders hohen Gesundheits- und Unfallrisiko ausgesetzt sind. Um für mehr Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen zu sorgen und so deine Mitarbeitenden zu schützen, ist das Treffen bestimmter Sicherheitsvorkehrungen auf der Baustelle nicht nur sinnvoll, sondern gesetzlich vorgeschrieben.
Mit unserer Arbeitsschutz-Software hast du immer einen ganzheitlichen Überblick über alle Bereiche des betrieblichen Arbeitsschutzes. Das Programm informiert dich proaktiv über anstehende Maßnahmen. Mit der mobilen App hast du außerdem die Möglichkeit, Aufgaben von unterwegs zu erledigen und Protokolle mobil zu erstellen.
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