In einem Bautagebuch dokumentieren Bauleiter und Architekten täglich die ausgeführten Arbeiten, Behinderungen, Anwesenheiten, das Wetter und vieles mehr. Ziel ist, den Bauprozess zu dokumentieren und rechtliche Anforderungen zu erfüllen. Außerdem dient es als Beweismittel, sollte es zu Rechtsstreitigkeiten kommen. Entdecke die besten Tipps, eine nützliche Word-Vorlage und passende Apps, die dir helfen, dein Bautagebuch effektiv zu führen.
Definition – Was ist ein Bautagebuch?
Grundsätzlich dient ein Bautagebuch der detaillierten Dokumentation des Entstehungsprozesses eines Bauwerks in all seinen Einzelheiten. Es soll vorrangig den Stand des Bauprojektes und gegebenenfalls erkannte Mängel und Bauschäden beweiskräftig festhalten.
In der Regel führt der Bauleiter oder der beauftragte Architekt das Baustellentagebuch. Am Ende des Bauprozesses ist das Bautagebuch ein wichtiger Bestandteil der Bauakte: Anhand ihr kann nachvollzogen werden, was, wann passiert ist, wer welche Arbeiten ausgeführt hat und welche Auswirkungen besondere Vorfälle auf den gesamten Bauablauf hatten. So kann beispielsweise ein Ausfall einer Baumaschine oder ein nachträglicher Änderungswunsch zu einem Verzug geführt haben.
Gut zu wissen: Die Bezeichnung Bautagebuch wird auch für die persönliche Dokumentation von privaten Bauherrn beim Bau eines Eigenheims benutzt. In dieser Form dient es als individuelles Erinnerungsstück und hat bei rechtlichen Auseinandersetzungen oft einen geringeren beziehungsweise keinen Beweiswert.
Achtung Verwechslungsgefahr – Unterschied zwischen Bautagebuch und Bautagesbericht
Das Bautagebuch – auch Baustellentagebuch genannt – wird häufig mit dem Bautagesbericht gleichgesetzt beziehungsweise synonym verwendet. Doch der Unterschied ist gravierend:
- Ein Bautagebuch ist ein fortlaufendes, schriftliches Dokument, in dem die täglichen Aktivitäten, Fortschritte und Probleme bei einem Bauprojekt festgehalten werden. Es dient als Nachweis für die Arbeiten und ist oft ein wichtiger Bestandteil für spätere Abrechnungen und Schadensersatzansprüche. Wichtig: Das Bautagebuch kann auch digital geführt werden.
- Ein Bautagesbericht hingegen ist ein täglicher, schriftlicher Bericht über die Arbeiten, die an einem Bauprojekt durchgeführt wurden. Er enthält Informationen über den Fortschritt des Projekts, die erledigten Aufgaben und eventuelle Probleme oder Verzögerungen. Der Bautagesbericht ist meist kürzer und prägnanter als das Bautagebuch und wird häufig zur Ermittlung der Kosten sowie als Stundennachweis verwendet.
Ist ein Bautagebuch Pflicht?
Das Führen eines Bautagebuches ist für Bauleiter und für Architekten, die mit der achten Leistungsphase nach der HOAI (LP 8) beauftragt wurden, verpflichtend.
Bei nicht ordnungsgemäßer Führung der Aufzeichnungen können Honoraranteile gekürzt oder gar gestrichen werden. Zuvor muss der Auftraggeber dem Architekten beziehungsweise dem Bauleiter jedoch eine gesetzliche Nacherfüllungsfrist einräumen.
Kann der Auftraggeber beweisen, dass wegen der mangelnden Bauüberwachung Schaden am Objekt entstanden ist, kann dieser Schadensersatz einklagen.
Bauherren, Handwerker und andere ausführende Unternehmen müssen kein Bautagebuch führen, außer es ist in einem Vertrag explizit geregelt.
Kann ich das Bautagebuch als Beweismittel einsetzen?
Ein Bautagebuch kann als Beweismittel im Streitfall dienen. Hierfür ist es besonders wichtig, dass es möglichst lückenlos gefüllt wurde. Wird das Bautagebuch digital gefüllt, sind Wetter- und GPS-Daten sowie Datum und Uhrzeit automatisch enthalten. Das gilt sowohl für eingegebene Text-Informationen als auch für erfasste Fotos. Das macht die Dokumentation vertrauenswürdig.
Wie schreibe ich ein Baustellentagebuch?
Anders als der Begriff Tagebuch es vermuten lässt, kommen in ein Bautagebuch ausschließlich Fakten und Daten. Träume, die man in der Bauphase erlebt, haben darin also nichts zu suchen.
Während es für Architekten und Bauleiter verpflichtend ist, ein Baustellentagebuch anzulegen und zu pflegen, so ist über die Form nichts Genaueres festgeschrieben. Grundsätzlich sollten alle Angaben, die für die Ausführung und Abrechnung des Auftrages von Bedeutung sein können, enthalten.
Dazu hast du sowohl die Option, es schriftlich in Papierform zu führen oder durch spezielle Bautagebuch-Apps.
Wichtig: Das Bautagebuch muss regelmäßig geführt werden – bestenfalls täglich, mindestens aber bei jedem Baustellbesuch. Rechtliche Vorschriften dazu gibt es nicht. Je kürzer die Abstände der Einträge sind, desto eher lassen sich Baumängel und Verzüge feststellen und proaktiv beheben.
Diese Informationen sollte dein Bautagebuch enthalten
Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs ist es unerlässlich, dass ein Bautagebuch den aktuellen Stand sowie den Fortschritt wesentlicher Details explizit dokumentiert, um zuverlässige Beweiskraft zu gewährleisten. Für die erfolgreiche Abwehr möglicher Schadensersatzforderungen sollten im Bautagebuch grundsätzlich die folgenden Aspekte festgehalten werden:
- Details zum Bauobjekt: Projektnummer, Bezeichnung und Zeitspanne des Projekts.
- Angaben zum Auftraggeber: Name des Auftraggebers sowie Datum des jeweiligen Eintrags.
- Daten über Nachunternehmer und ausführende Firmen: Nennung der beteiligten Gewerke.
- Anwesende Mitarbeiter: Liste der anwesenden Ingenieure, Bauleiter, Bauherrn, Bauprüfer usw.
- Verwendete Materialien und Baustoffe: Umfassende Angaben zu Materialien, Mengen und Einbaubedingungen.
- Verwendete Geräte und Baumaschinen: Informationen zu Einsatz- und Stillstandzeiten sowie auftretenden Störungen.
- Angaben zum Baufortschritt: Dokumentation der einzelnen Bauphasen und deren Abschluss.
- Besondere Vorfälle: Erfassung von Mängeln, Bauschäden, Unfällen, Verzögerungen und anderen Störungen.
- Witterungsbedingungen: Notierung der aktuellen Wetterverhältnisse.
- Fotodokumentation: Bilder von allen Bauabschnitten sowie sichtbaren Mängeln zur visuellen Beweissicherung.
- Vereinbarte Zusatzleistungen: Protokolle zu Abnahme, Zusatzleistungen und spezifischen Anweisungen.
- Prüfungen und Messungen: Dokumentation von Kabel- und Rohrleitungsinstallationen sowie durchgeführte Prüfungen.
- Datenblätter: Informationen wie Einbau- und Betriebsanleitungen, die für die Ausführung relevant sind.
- Protokolle von Besprechungen: Aufzeichnungen aller relevanten Besprechungen mit Teilnehmern und Ergebnissen.
Ein digitales Bautagebuch kann viele dieser Daten automatisiert erfassen, wodurch die Dokumentation noch effizienter wird. Dazu gehören:
- GPS-Daten: Zur genauen Standortbestimmung des Bauprojekts.
- Wetterverhältnisse: Automatische Erfassung von Niederschlag, Temperatur und weiteren Wetterdaten mit Zeitstempel und Ortsangabe.
Damit du nichts vergisst, nutze unser papierbasiertes Bautagebuch-Muster oder greife zu unserer Bautagebuch-App.
Mit einer digitalen Zeiterfassung dokumentierst du alles korrekt.
In welcher Form muss ich ein Bautagebuch führen?
Grundsätzlich ist es nur nach HOAI verpflichtend, ein Bautagebuch zu führen. Es gibt jedoch keine gesetzlichen Rahmenbedingungen, in welcher Form das Bautagebuch vorliegen muss. Du hast also die Wahl, ob du dein Bautagebuch lieber per Hand oder als Bautagebuch-App führen möchtest.
In der Vergangenheit wurden Bautagebücher meist mit Zettel und Stift geführt, heutzutage bieten digitale Lösungen jedoch viele Vorteile, wie du im Folgenden lesen kannst.
Bautagebuch-Vorlage in Word
Viele Bauunternehmen führen ihr Baustellentagebuch noch per Hand auf Papier. Damit du keine wichtigen Informationen vergisst, helfen dir Muster wie unsere Word-Vorlage.
Diese Bautagebuch-App erleichtert dir den Baustellen-Alltag
Noch hilfreicher ist es, wenn du auf Vorlagen zurückgreifst, die dir in einer Bautagebuch-App zur Verfügung gestellt werden. Im Gegensatz zur analogen Dokumentation haben Bauleiter-Apps wie 123erfasst noch einige weitere Pluspunkte:
Vorteile des digitalen Bautagebuchs
- Ortsunabhängigkeit: Alle Daten sind überall in Echtzeit verfügbar. Die Synchronisierung passiert, sobald eine Internetverbindung besteht.
- Foto-Dokumentation: Mithilfe einer Baumanagement-App wie 123erfasst, lässt sich auch die Foto-Dokumentation digital erledigen. Das Beste: Bilder sind mit wenigen Klicks zum Bautagebuch hinzugefügt.
- Standardisierte Eingabe: Durch die standardisierte Eingabe erfassen alle Mitarbeiter identisch, dadurch gibt es keine Missverständnisse und weniger Rückfragen.
- Spracheingabe: Daten können komfortabel per Spracheingabe eingegeben werden – kein lästiges Schreiben mehr.
- Übersichtlichkeit: Ein übersichtliches Layout gibt das Bauprojekt Tag für Tag wieder. Das Firmenlogo kann einfach hinzugefügt werden – auch für die Druckversion. Individuelle Anpassungen sind möglich. Der Ausdruck ist ohne Unterschrift gültig.
- Auto-Vervollständigung:Zuvor eingegebene Texte können kopiert sowie auch per Autovervollständigungsfunktion beliebig oft wiederverwendet werden. Im Fall von 123erfasst gilt: Nutzen Mitarbeiter auch die digitale Zeiterfassung, können diese mit einem Klick ins Bautagebuch überführt werden.
Papier oder doch digital? Was eignet sich besser für das Bautagebuch?
Natürlich kann man das Bautagebuch auf Papier führen, das haben viele Betriebe auch jahrelang so gemacht. Doch unterm Strich muss man sagen: Die Bautagebuch-App gewinnt. Wer sein Bautagebuch digital führt, kann keine Informationen vergessen, weil die auszufüllenden Felder direkt angezeigt werden. Außerdem kann ein Regenschauer der Dokumentation nichts anhaben. Selbst wenn das Tablet durch Regen beschädigt wird, sind alle Daten sicher in der Cloud verwahrt.