
Mara Pischl ist Schreinerin, Influencerin und betreibt den Instagram-Account @meetmybuildingsite. Als Schreinerin im Familienunternehmen teilt sie spannende Einblicke in die Digitalisierung der Baubranche. Außerdem verrät sie uns im Interview, wie sie zu ihrem Beruf gekommen ist.
Mara, wie wichtig ist Digitalisierung auf Baustellen deiner Meinung nach?
Mara: Digitalisierung ist für mich extrem wichtig. Auf der Baustelle gibt es viele Werkzeuge, Materialien und vor allem viel Papierkram – Aufmaße, Pläne, Stundenlisten – also reine Zettelwirtschaft. Diese ist oft unübersichtlich und geht schnell verloren. Einige Kollegen arbeiten noch mit klassischen Stundenzetteln, was sowohl für die Mitarbeiter als auch für den Betrieb sehr umständlich ist. Digitale Lösungen, wie zum Beispiel die 123erfasst-App, mit der man Fotos direkt hochladen und Arbeitszeiten erfassen kann, erleichtern uns das Arbeiten enorm.

„Wer am Anfang der Digitalisierung steht, muss einfach loslegen!“
Mara Pischl
Nutzt ihr in eurem Betrieb schon digitale Softwarelösungen?
Mara: Wir sind hier fortschrittlich eingestellt und testen aktuell viel für uns aus.
Digitalisierung bedeutet oft vor allem für ältere Mitarbeiter auch eine Herausforderung. Für dich hingegen gehört das Smartphone zum Alltag. Wie sieht deine Erfahrung damit aus?
Mara: Tatsächlich haben heute sehr viele Menschen Smartphones und nutzen Apps wie WhatsApp. Die 123erfasst App ist zum Beispiel sehr benutzerfreundlich aufgebaut – mit Fotos, Baustellenauswahl und mehr. Wenn man sie einmal zeigt und zusammen benutzt, ist das für die meisten schnell verständlich. Außerdem gibt es ja Hilfen und Erklärungen direkt in der App. Es ist quasi und dann schon fast eine Selbstverständlichkeit im Alltag.
Mara auf Instagram
Mara berichtet auf ihremAccount @meetmybuildingsite über ihren Alltag als Schreinerin.
Was wünschst du dir für die Zukunft der Digitalisierung im Handwerk?
Mara: Spannend finde ich zum Beispiel Drohnen, die Daten direkt an die App liefern könnten, oder Messgeräte für Feuchtigkeits- und Schimmelmessungen, die ihre Messwerte automatisch übertragen. Auch ein Kundenmanagement-System fände ich klasse, um Kundenbeziehungen digital und persönlich zu pflegen – etwa mit Geburtstags-Erinnerungen oder speziellen Angeboten. Das würde die Bindung stärken.
Was würdest du Handwerksbetrieben, die noch am Anfang der Digitalisierung stehen, mit auf den Weg geben?
Mara: Einfach loslegen und offen sein! Viele Softwarelösungen sind einfach zu bedienen und helfen, Zeit und Nerven zu sparen. Vor allem die digitale Zeiterfassung oder Fotodokumentation sind meiner Meinung nach Standard und kaum noch wegzudenken.
Wie hast du dich eigentlich für den Schreinerberuf entschieden – und wie kam dein Social-Media-Engagement zustande?
Mara: Ganz am Anfang wollte ich eigentlich Medizin studieren, aber dann hat mein Vater mich zu einem Praktikum in seiner Schreinerei geschickt. Das Handwerk hat mich sofort begeistert. Es macht einfach Spaß, etwas mit den eigenen Händen zu schaffen und dabei Kunden glücklich zu machen. Social Media kam später dazu. Anfangs wollte ich nur meine Arbeit zeigen, ohne mich zu sehr persönlich zu zeigen – mittlerweile teile ich auch meine Persönlichkeit, um das Handwerk ehrlich und authentisch zu repräsentieren. So möchte ich erklären, wie vielfältig und realistisch unser Beruf ist.

„Ich wollte mal Ärztin werden. Doch heute kann ich als Schreinerin auch täglich kleine OPs durchführen, nur eben nicht am Menschen.“ – Mara Pischl
123erfasst: Zum Abschluss noch eine letzte Frage: Du bist als Frau in einem traditionell männlich geprägten Berufsfeld unterwegs. Wie erlebst du das Thema Frauen auf der Baustelle?
Mara: Das kam schon vor, dass ich manchmal etwas skeptisch angeschaut werde – gerade von anderen Firmen oder Kunden, die lieber männliche Mitarbeiter sehen möchten. Aber ich mache einfach meinen Job, rede viel und erkläre, was ich tue. Das beeindruckt oft. Viele sind dann ganz überrascht und am Ende begeistert, dass man als Frau auch handwerklich wirklich was drauf hat. Manchmal dauert es ein bisschen, gerade bei älteren Leuten, die das nicht gewohnt sind. Aber ich habe durch meine Art schon viele Herzen erobert. Am Ende zählt die Leistung, nicht das Geschlecht.
Bilder: (c) Mara Pischl